Babyphones im Vergleich
Eigentlich sollen Babyphone das Leben leichter machen, oder besser gesagt: Die ersten Monate mit einem Neugeborenen. Anstatt unentwegt am Bett zu stehen, zu trösten und da zu bleiben, falls das Kleine doch wieder wach wird, dürfen die Eltern sich entspannt zurück ziehen, selbst eine Weile die Augen zu machen und sich auf den Geräuschsensor verlassen. Soweit so gut. Noch besser sollen ja die Babyphone mit Kamera sein, denn da werden nicht nur Geräusche übertragen, sondern auch Live-Bilder. Letztlich sitzen die Eltern aber statt am Kinderbettchen nunmehr unentwegt vor dem Screen des Babyphones und starren auf die Videoübertragung, um ja keine Zuckung zu verpassen. Und das soll besser sein? Welche Lösungen es für Kamera-Babyphone gibt und ob diese tatsächlich mehr Stress als Erleichterung bringen, soll folgender Beitrag klären.
Nicht jedes Babyphone hat eine Kamera. Tatsächlich ist die Auswahl an reinen Akustik-Geräten weitaus vielfältiger, oftmals günstiger, langlebiger und qualitativer. Warum sich also ausgerechnet für ein Modell mit Kamera entscheiden? Die Antwort liegt klar auf der Hand: Für noch mehr (Selbst)Sicherheit. Das nagende Bedürfnis, alles für das Wohlergehen des Nachwuchses in Kauf zu nehmen und sich keinerlei Unachtsamkeit zu leisten, drängt gerade unerfahrene Eltern dazu, sich für eine Kamerafunktion zu entscheiden.
Es geht in erster Linie darum, die Kontrolle zu behalten. Wird nur ein Geräusch übertragen, vielleicht ein Seufzer oder ein Wimmern, ist längst noch nicht klar, ob das Baby auch wach ist oder nur träumt. Liegt es noch richtig? Ist der Schnuller raus gefallen oder gar das Kuscheltier? All solche Fragen rasen durch den Kopf, wenn das akustische oder auch visuelle Alarmsignal an der Elterneinheit ausschlägt. Nicht selten scheint der Blick ins Kinderzimmer dann eben doch nötig. Nur um sicher zu gehen. Eine Kamerafunktion soll diese Unsicherheit lösen. Aber sie stillt eben nicht den Kontrollzwang.
Nun gibt es allerdings verschiedene Kamerafunktionen, je nach Babyphone, Modell oder Hersteller:
• mit mehreren Kamera-Einheiten für verschiedene Blickwinkel
• mit Infrarot-Dioden für spezielle Nachtsichtfunktionen
• mit Stand-by-Option, die erst parallel zum Geräusch-Sensor die Videoübertragung aktiviert
• mit Kopplung an Bewegungsmelder oder Sensormatten
• mit Zoom
• mit schwenkbaren und neigbaren Kameraobjektiven
• mit Standbildaufnahmen
• in verschiedenen Auflösungen und Displaygrößen
• mit speziellen Sicherheitsvorkehrungen für störungsfreie Übertragung
Nicht jede Funktion ist ein Must-Have, auch wenn eine Kombination aus allen ideal erscheint. Doch Babyphone mit Kamera haben auch einen ganz entscheidenden Nachteil: Sie verbrauchen enorm viel Energie. Die Akkuleistung leidet deutlich unter langer Kameranutzung. Gleichzeitig sind die Sensoren permanent aktiv, was wiederum die Strahlungsbelastung fragwürdig erscheinen lässt. Kabel hingegen werden so gar nicht gerne in der Nähe eines unbeholfenen Neugeborenen gesehen. Und so steht das Babyphone am besten in mindestens einem Meter Abstand zum Bettchen, woraus sich gleichzeitig ein optimales Blickfeld ergibt.
Schwenkbare und neigbare Objekte sind dann weniger wichtig als eine gute Auflösung, die Option zu zoomen und die Nachtlichtfunktion einzuschalten. Denn nur dann sehen die Eltern auch wirklich, was im Dunkel des Kindergemachs vor sich geht. Winzige Details, wie zum Beispiel ob die Augen geschlossen sind, lassen sich bei minderwertigen Kameras nämlich kaum erkennen. Folglich schließen viele von der Größe des Displays auf die Übertragungsqualität. Dies kann mitunter ein Trugschluss sein.
Damit das Live-Streaming nicht nur in möglichst guter Qualität erfolgt, sondern vor allem zuverlässig, ist vielmehr eine stabile Funkverbindung nötig. Reichweiten, störungsfreie Übertragungstechnologien und Akkuleistungen für mehr Mobilität im Haushalt sind dann auf einmal deutlich ausschlaggebender für die Kaufentscheidung.
Betrachtet man einmal das Bild parallel zum Ton, stellt man leider häufig Verzögerungen fest. Im Idealfall sind Geräuschsensor und Videoübertragung aber synchron. Moderne Babyphone sind so eingestellt, dass die Verbindung in den Stand-by schaltet und erst wenn eine Bewegung und/ oder ein Geräusch registriert wird, “wacht“ das Babyphone auch auf. Die Lämpchen an der Elterneinheit schlagen entsprechend dem Geräuschpegel aus und die Videoübertragung geht automatisch an. Bis dahin jedoch bleiben Display und Ton aus und erst wenn länger als eine Minute wieder Stille herrscht, schaltet das Gerät zurück in den Stand-by. Eco-Modus nennen viele Hersteller diese Spezifikation. Dadurch wird Energie gespart, die Akkulaufzeit erhöht und das Stress-Level der Eltern deutlich reduziert. Denn sie müssen nicht non-stop auf das Display starren, sondern werden alarmiert, wenn etwas passiert.
Das Gleiche gilt für zu neige gehende Batterien, Meldungen vom Temperatursensor oder wenn die maximale Reichweite überschritten wird. Auch hier “wacht“ das Babyphone erst bei Bedarf auf und warnt. Solange dürfen die Eltern ruhigen Gewissen anderen Dingen ihre Aufmerksamkeit schenken.
Weiterhin sollte ein Babyphone mit Kamera nutzerfreundlich sein. Sprich, die Bedienung ist leicht verständlich, im besten Fall intuitiv. Zu viele Knöpfe und Schalter, verschachtelte Menüs und Unmengen an Einstellungen würden die Handhabung nur unnötig verkomplizieren. Ganz smart sind Touchscreens, die ähnlich einem Tablet bedient werden. Mittels zwei Fingern wird gezoomt, einer scrollt oder wählt Zusatzfunktionen wie den Nachtmodus aus.
Nicht zu vergessen ist schlussendlich die portable Funktionsweise. Die Elterneinheit soll bequem mit von Zimmer zu Zimmer genommen werden können. Schwere, unhandliche Displays erweisen sich häufig als zuwider und werden dann lieber stationär platziert. Sinn eines Babyphones ist es aber nun einmal, flexibel zu sein.
Wer sich nur mit einem direkten Blick auf sein Baby sicher genug fühlt, sollte sich definitiv ein Babyphone mit Kamera kaufen. Dabei ist jedoch auf die Qualität zu achten, nicht dass am Ende nur Umrisse erahnt werden können. Wo es doch so ein Segen ist, das endlich schlafende Kind genau zu beobachten, ohne seinen Schlaf zu stören. Wie im Traum die Mundwinkel zucken, die Augen flackern und die winzigen Finger und Füßchen wackeln. Nachtsichtfunktion, Stromsparmodus sowie gekoppelte Geräuschmeldung sind dabei immer sinnvoll, weniger wichtig sind “Spielereien“ wie die Kamera zu schwenken oder tolle Standaufnahmen zu verewigen.
Eltern sollten sich jedoch bewusst sein, dass die Kamera letztlich keine Garantie für Sorglosigkeit sein kann, sie im Gegenteil sogar manchmal die Unsicherheit noch schürt. Und wer eine vernünftige Leistung bekommen möchte, muss bereit sein, den Preis dafür zu zahlen. Weit in den dreistelligen Bereich reicht das Sortiment der Hersteller. Ein Vergleich kann an dieser Stelle viel Geld sparen, ebenso wie ein kurzes In-sich-gehen, ob es wirklich ein Babyphone mit Kamera sein muss, ein rein akustikbasiertes reicht oder unbedingt das komplette Kinderzimmer verwanzt werden sollte. Eines sei gewiss: Mit ein wenig Geduld und Hingabe, werden alle Eltern sicherer und finden dank Babyphone mehr Erleichterung bei der Kindererziehung.
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