Babyphones im Vergleich
Selbstredend verspricht jeder Gerätehersteller nur das Beste vom Besten, die „Creme de la technique“. Insbesondere Hersteller von Babyphonen setzen aber noch Eines drauf: Emotional angedeutete Schuldzuweisungen, sollten Eltern nicht das Babyphone-Modell kaufen, dass besonders sicher ist, weitreichend, strahlungsfrei und obendrein essentielle Zusatzfunktionen integriert. Damit erhöht sich der Druck bei der Kaufentscheidung gerade unerfahrener Eltern enorm. Doch sind die Modelle wirklich so unterschiedlich? Halten die Hersteller am Ende tatsächlich, was sie versprechen? Und gibt es einen Spitzenkandidaten unter den Herstellern von Babyphonen, im Vergleich gesehen?
Im Gegensatz zum Kauf von Fernsehern oder ähnlichen Hightech-Geräten, ist die Suche nach dem richtigen Babyphone eine weitaus emotionalere Angeleinheit. Parallel treten immer wieder Unsicherheiten auf, Vorurteile, nicht zuletzt Zweifel auf Grund widersprüchlicher Aussagen verschiedener Hersteller. Die einen behaupten, ihre Technik sei völlig strahlungsfrei, andere setzen dem entgegen, dies ginge gar nicht, ihre Technik sei dafür abhörsicher.
Es stellt sich also zunächst die Frage, welche der zahlreichen Versprechen überhaupt realistisch sind. Und welche davon wiederum essentiell.
Ein eindeutiges Signal: Das müssen die Frequenzen von Babyphonen können
Jeder Hersteller setzt auf eine andere Übertragungstechnologie. Die meisten davon basieren auf Funk, einige nutzen aber weiterhin die digitale Übertragung via Kabel. Beide Technologien haben Vor- und Nachteile, es lässt sich also keine eindeutige Empfehlung aussprechen, da letztlich die Eltern entscheiden müssen, welche Prioritäten sie favorisieren.
Im Bereich Funkübertragung werden des weiteren hauptsächlich DECT ( Digital Enhanced Cordless Telecommunications) und FHSS (Frequency Hopping Spread Spectrum) unterschieden.
• DECT wurde vom Funkstandard schnurloser Telefone und Smartphones übernommen, gilt als stabil und bewährt. Zahlreiche Babyphone von Philips, Alecto und Motorola basieren auf DECT.
• FHSS nutzt das Springen von einer Frequenz zur anderen, um besonders abhörsicher und störungsfrei zu sein. Der Hersteller NUK hat viele Modelle dieser Art im Angebot.
• Klassische Kabel sind nahezu strahlungsfrei, unabhängig von Frequenzen und Störsignalen. Babyphone dieser Art sind allerdings selten geworden im Handel.
Tatsächlich ist der Stand der Technik derart weit fortgeschritten, dass kaum mehr Störungen bei den einzelnen Übertragungstechnologien auftreten. Wirbt ein Hersteller damit, rühmt er sich letztlich einem Niveau, dass alle Eltern als Mindestmaß voraussetzen dürften.
Babyphone, bei denen das Signal vom WIFI, von der Mikrowelle oder gar dem Funkwecker gestört wird, zeugen definitiv von mangelnder Qualität.
Folglich rücken die Hersteller vermehrt das Thema Strahlungsfreiheit und Abhörsicherheit in den Vordergrund. Fakt ist: Es gibt nie eine hundertprozentige Garantie für allgegenwärtige Sicherheit. Ein Babyphone ist und bleibt aber nur die Verbindung zwischen zwei Stationen, der Eltern-Einheit und der Baby-Einheit, um das schlafende Kind nicht zu stören, aber rechtzeitig bei ihm zu sein, sollte es aufwachen. Es werden weder sicherheitskritische Kontodaten transferiert, noch Passwörter oder gar prekäre Details. Es handelt sich ausschließlich um eine Geräuschübertragung, gegebenenfalls in Kombination mit Videokamera.
Wer hierbei Lauschangriffe befürchtet oder dass das Kinderzimmer ausspioniert wird, sollte auf Hersteller mit FHSS-Technik setzen. Alternativen sind Modelle mit DECT in Verbindung mit individueller Kanalauswahl. Bei der Kabelübertragung gibt es am wenigsten Angriffspunkte, das Signal abzufangen, dafür ist es leider an die Reichweite des Kabels gebunden und kann nicht frei beweglich von Raum zu Raum transportiert werden. Babyphone-Apps hingegen leiten die Informationen über externe Server und sind noch am ehesten bedenklich in puncto Schutz der Privatsphäre.
Um Strahlungsbelastung durch die Funkübertragung, respektive Verletzungen durch das Kabel, zu vermeiden, empfehlt sich ohnehin immer ein Mindestabstand zum Baby von etwa einem Meter. Dadurch wird zugleich das Blickfeld optimiert, und der Debatte nach der Strahlungsbelastung der Wind aus den Segeln genommen. Auch hier unterscheiden sich die Hersteller zwar, können aber nicht mit gravierenden Vorteilen punkten.
Zusatzfunktionen
Für den Wettbewerb wappnen sich die Babyphone-Hersteller nunmehr mit einer Reihe an Zusatzfunktionen – deren Vielfalt und Höherwertigkeit sich umgehend auf den Preis niederschlägt. Aber genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Maßgebend dabei ist nicht allein die Auswahl an Zusatzfunktionen, sondern allen voran deren Qualität.
Es nützt dem müden Baby (und den nicht minder müden Eltern) wenig, wenn zwar zehn Schlaflieder abgespielt werden, diese jedoch völlig blechern klingen oder nicht in der Lautstärke reguliert werden können. Das Gleiche gilt für Gegensprechfunktionen sowie auch für Babyphone mit Kamera. Nur wenn die Übertragung stabil gewährleistet wird, lohnt sich das Ergebnis.
Billiganbieter und no-name-Labels stehen daher oft in Verruf, keine ausreichende Qualität zu bieten, um alle Funktionen zu voller Zufriedenheit nutzen zu können. Mal ist die Reichweite längst nicht so ergiebig wie behauptet, mal macht der Akku nach nur wenigen Wochen schlapp, kurz nach dem die Umtauschgarantie erloschen ist.
Daher sollten Eltern – aber auch Großeltern und all jene, die sich für ein Babyphone interessieren – möglichst genau auf die Zusammenstellung der Zusatzfunktionen achten, und ob diese überhaupt von der Technik getragen werden können. Die Hersteller machen zwar zu den einzelnen Details Angaben, erklären aber leider nur selten, dass bei permanenter Nutzung der Videofunktion nach nur zwei Stunden der Akku alle ist. Oder dass der Nachthimmelprojektor zwar nett gemeint aber grell und laut ist.
Wer nun also eine Reihe an Babyphonen anhand der Hersteller vergleichen möchte, wird schnell merken, dass die jeweiligen Modelle minimal voneinander abweichen und entsprechend in eine Preiskategorie fallen.
So siedeln sich die Hersteller Reer und Audioline häufig im Niedrigpreissegment an, setzen auf reduzierte Ausstattungen, liefern aber die dafür nötige Qualität. Es folgt das Mittelfeld mit verlockend niedlichen Designs, von denen allerdings nicht auf die Qualität zu schließen ist. Stattdessen lenkt die schöne Verpackung von Schwächen der Technik ab, wie etwa knappe Reichweiten, geringe Akkulaufzeiten oder mangelhafte Übertragung. Das ideale Mittelmaß zwischen Preis-Leistungsverhältnis lässt sich dann nur an Hand von Prioritäten festlegen:
• Sind sie bereit etwas mehr zu zahlen, wenn dafür die Gegensprechfunktion sauber und einwandfrei klingt – oder benötigen sie diese ohnehin kaum?
• Wie wichtig sind Ihnen Zusatzduktionen wie Temperatursensor und Energiesparmodus?
• Muss es ein Babyphone mit Kamera sein oder genügt der visuelle Geräuschpegel?
Solche und ähnliche Fragen decken die Hersteller mit differenzierten Modellen ab. Philips bringt zum Beispiel regelmäßig Nachfolge-Modelle auf den Markt, die noch ein Stück besser sind. Und noch ein Stück mehr kosten. Sie als Käufer haben aber dann die Wahl, den Vorgänger zum günstigeren Preis zu erwerben, sollte dieser Ihre Prioritäten ausreichend decken.
Eine Alternative ist immer die Konkurrenz. Neben Philips sahnen die Marken NUK und Audioline immer wieder gute bis sehr gute Testergebnisse und den Titel „Testsieger“ von der Stiftung Warentest ab. Auch namhafte Elektrogeräte-Hersteller wie Samsung, Motorola und Grundig erreichen zumindest befriedigende Ergebnisse.
Die wenigsten „Macken“ haben laut Stiftung Warentest tatsächlich jene Babyphone mit reiner Ton-Übertragung. Je mehr Zusatzfunktionen, desto mehr Fehlerquellen und Qualitätsmängel scheinen sich aufzutun.
Schlussendlich lässt sich sagen, dass weniger der Hersteller selbst, sondern das einzelne Modell, entscheidend ist. Innerhalb des Portfolios eines Hersteller finden sich nämlich sowohl Top-Produkte als auch Nieten.
Die Reihe „Philips Avent“ überzeugt derzeit als Testsieger in vielen Kategorien, insbesondere Tonqualität und Akkulaufzeit. Dies kann bei neueren Modelle schon wieder anders aussehen, wenn sich das Verhältnis von zu viel Extras bei gleichbleibender Leistung verschiebt. Parallel überwinden immer mehr Hersteller ihre „Kinderkrankheiten“ aus der Anfangszeit und entwickeln zunehmend bessere Babyphone. Zum Beispiel Vtech und Alecto.
Und so empfiehlt sich für alle Eltern und Interessenten, neben all dem auch immer einen Blick auf Testergebnisse, Bewertungen und Vergleiche zu werfen – hier erfahren sie mitunter mehr über das Babyphone als aus den Angaben der Hersteller.
Daniela
04.04.2019, 10:02 Uhr
Hallo,
der Artikel ist sehr informativ für mich. Da ich demnächst Mutter werde, kaufen wir natürlich viel Babyzubehör ein. Meine Freundin ist schon Mutter und hat
das Philips AVENT SCD585/26 Babyphone gekauft und ist sehr zufrieden damit. Ich werde mich noch umschauen und die Preise vergleichen. 120€ für ein Babyphone ist schon sehr teuer……
Viele Grüße
Dani